Ob Online-Shopping, Social Media oder mobiles Bezahlen – unser Alltag ist digitaler denn je. Doch mit jedem Klick, jeder Suchanfrage und jeder Standortfreigabe hinterlassen wir Datenspuren, die von Unternehmen und staatlichen Institutionen genutzt werden. Während Datenschutzgesetze wie die DSGVO für mehr Transparenz sorgen sollen, bleibt eine zentrale Frage: Wie viel wissen Staat und Wirtschaft wirklich über uns?

Unternehmen als Datenjäger – Die unsichtbare Währung des Internets

In der digitalen Welt sind persönliche Daten längst zur wichtigsten Handelsware geworden. Die großen Tech-Konzerne – allen voran Google, Meta (Facebook) und Amazon – sammeln, analysieren und monetarisieren unser Verhalten:

  • Suchverhalten: Was Sie googeln, zeigt nicht nur Ihre Interessen, sondern auch Ihre Gewohnheiten, Sorgen und Pläne.
  • Standortdaten: Ihr Smartphone weiß genau, wo Sie sich befinden, welche Orte Sie regelmäßig besuchen und sogar, wie lange Sie dort bleiben.
  • Einkaufsverhalten: Online-Shops erfassen, welche Produkte Sie ansehen, in den Warenkorb legen und kaufen – auch dann, wenn Sie den Kaufvorgang abbrechen.
  • Social-Media-Aktivitäten: Likes, Kommentare und Nachrichten helfen Plattformen dabei, Ihre Vorlieben, politischen Einstellungen und Ihr soziales Umfeld zu analysieren.

Diese Daten fließen in personalisierte Werbung, gezielte Inhalte und sogar Preisstrategien ein. So kann es passieren, dass Flugtickets auf Ihrem Gerät teurer sind als bei jemand anderem – basierend auf Ihrem bisherigen Suchverhalten.

Schutzmaßnahmen:

  1. Nutzen Sie datenschutzfreundliche Alternativen wie DuckDuckGo (Suchmaschine) oder Signal (Messenger).
  2. Überprüfen Sie die Privatsphäre-Einstellungen Ihrer Apps und deaktivieren Sie unnötige Berechtigungen.
  3. Verwenden Sie Tracking-Blocker wie uBlock Origin oder Privacy Badger in Ihrem Browser.

Staatliche Überwachung – Wie Behörden auf unsere Daten zugreifen

Nicht nur Unternehmen interessieren sich für unsere Daten – auch staatliche Institutionen sammeln und analysieren digitale Informationen. Die Gründe reichen von Kriminalitätsbekämpfung bis zur Terrorabwehr, doch oft entstehen daraus tiefgreifende Überwachungsmechanismen.

Einige der bekanntesten Methoden:

  • Vorratsdatenspeicherung: Viele Länder verlangen von Internet- und Mobilfunkanbietern, Kommunikationsdaten über einen bestimmten Zeitraum zu speichern. Dazu gehören Verbindungszeiten, IP-Adressen und Standortdaten.
  • Gesichtserkennung und Videoüberwachung: Öffentliche Plätze werden zunehmend mit KI-gestützten Kameras überwacht, die Personen automatisch identifizieren können.
  • Online-Durchsuchungen: Behörden können unter bestimmten Voraussetzungen auf Geräte zugreifen und verschlüsselte Kommunikation auswerten.
  • Chatkontrolle: Geplante EU-Gesetze könnten dazu führen, dass private Nachrichten auf Messenger-Diensten automatisiert gescannt werden.

Datenschützer warnen vor einer schleichenden Normalisierung solcher Maßnahmen. Während einige davon tatsächlich die öffentliche Sicherheit stärken, besteht das Risiko, dass sie in die Privatsphäre unbescholtener Bürger eingreifen.

Schutzmaßnahmen:

  1. Verwenden Sie verschlüsselte Kommunikation wie ProtonMail (E-Mail) oder Threema (Messenger).
  2. Schalten Sie GPS und WLAN-Ortung aus, wenn sie nicht benötigt werden.
  3. Prüfen Sie regelmäßig, welche Daten Behörden über Sie gespeichert haben (z. B. über Selbstauskünfte nach DSGVO).

Die unsichtbare Gefahr – Datenweitergabe ohne Ihr Wissen

Nicht immer sind es Unternehmen oder Behörden, die Ihre Daten direkt sammeln – oft geschieht dies durch Drittanbieter und Datenhändler.

Ein Beispiel: Viele Webseiten nutzen Tracking-Tools, die Daten an Werbenetzwerke oder Analysefirmen weitergeben. Selbst wenn Sie einer Plattform vertrauen, kann es sein, dass Ihre Informationen an hunderte unbekannte Unternehmen fließen.

Besonders problematisch ist dies im Gesundheitssektor:

  • Gesundheits-Apps sammeln sensible Daten über Fitness, Schlafverhalten oder Krankheiten – oft ohne klare Einwilligung der Nutzer.
  • Apotheken und Ärzte verkaufen Rezeptinformationen in anonymisierter Form an Pharmaunternehmen oder Versicherungen.

Das Problem: Anonymisierte Daten lassen sich häufig wieder Personen zuordnen, wenn sie mit anderen Informationen verknüpft werden.

Schutzmaßnahmen:

  1. Verwenden Sie Privacy-First-Apps, die keine unnötigen Daten speichern.
  2. Lesen Sie Datenschutzerklärungen genau – insbesondere bei Gesundheits- und Finanz-Apps.
  3. Nutzen Sie VPNs, um Ihre IP-Adresse und Ihren Standort zu verschleiern.

Was Sie tun können – Ihre Privatsphäre aktiv schützen

Die Digitalisierung bringt viele Vorteile mit sich, doch sie erfordert auch ein bewusstes Verhalten im Umgang mit persönlichen Daten. Hier sind einige zentrale Maßnahmen:

  • Bewusst Daten teilen: Fragen Sie sich immer: Muss ich wirklich meine Telefonnummer, meinen Standort oder meine Kaufhistorie preisgeben?
  • Sichere Passwörter verwenden: Nutzen Sie einen Passwortmanager und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für wichtige Konten.
  • Datensparsamkeit üben: Je weniger Informationen im Netz über Sie existieren, desto schwerer wird es für Unternehmen und Behörden, ein Profil über Sie zu erstellen.
  • Medienkompetenz stärken: Informieren Sie sich regelmäßig über neue Datenschutzgesetze, Tracking-Methoden und digitale Bedrohungen.

Ihre Daten gehören Ihnen

Der gläserne Bürger ist längst Realität – doch Sie können aktiv dagegensteuern. Unternehmen und Behörden werden weiterhin versuchen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Doch mit den richtigen Maßnahmen behalten Sie die Kontrolle über Ihre digitale Identität.

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